Wenn ich tanzen will,
dann tanz ich so, wie’s mir gefällt.
Ich allein bestimm’ die Stunde.
Ich allein wähl die Musik.
Wenn ich tanzen will,
dann tanze ich auf meine ganz besondere Art.
+ Wenn ich tanzen will – aus dem Musical Elisabeth +
Was für wundervolle Textzeilen aus dem Musical “Elisabeth”, die dir und mir zuzurufen scheinen: “Mach einfach dein Ding! Tanze so, wie es dir gefällt. Du allein bestimmst, wann und zu welcher Musik. Mach es auf deine ganz besondere Art.” Aber genau das, machen wir leider allzu oft nicht. Stattdessen richten wir uns nach anderen, nach irgendwelchen tatsächlichen oder auch angenommenen Vorgaben. Wir machen uns Gedanken, was andere über uns denken könnten und welchen Eindruck es machen könnte, wenn wir dies oder jenes tun oder sagen.
Wenn wir z. B. auf eine Party eingeladen sind, stellen wir uns die Frage: “Was ziehe ich bloß an?” Wir reißen alle möglichen Outfits aus unserem Kleiderschrank und probieren sie an. Aber unser innerer Zweifler hat meist an jedem Teil etwas auszusetzen: “Das ist zu weit ausgeschnitten. In dem Pulli sieht mein Bauch zu dick aus. Die Farbe macht mich blass. Dieses Kleid ist vermutlich etwas zu gewagt.”
Wir werden von Anfang an bewertet
Wir fürchten uns schon jetzt vor den Blicken und Bemerkungen, die kommen könnten. Die Bewertung, die darin steckt, wollen wir tunlichst vermeiden. Denn mit Bewertungen aller Art haben wir zu Hause und in der Schule schon ziemlich zwiespältige Erfahrungen gemacht. Am liebsten wollen wir uns so kleiden, dass wir Komplimente bekommen. Wir fragen uns also insgeheim, was den anderen gefallen könnte und was sie cool finden würden. Unterm Strich orientieren wir uns bei der ganzen Angelegenheit nach außen und rücken die Meinung der anderen bzw. der Gesellschaft in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns.
Warum eigentlich? Warum ist uns der Blick der anderen auf uns so viel wichtiger, als die Tatsache, wie wir uns selbst mit etwas fühlen? In meinen Augen hat das ganz viel damit zu tun, dass wir in unserem Leben von Anfang an, also schon als kleinste Kinder mit dieser Bewertung von außen konfrontiert werden. Wir wachsen quasi damit auf und kennen es gar nicht anders.
Anpassen erscheint vorteilhaft
Wir lernen sogar danach zu fragen, wie andere das Bild finden, dass wir gemalt haben, anstatt es einfach selbst toll zu finden. Und wenn unsere Tante dann unseren lila Baum abwertend betrachtet und die Bemerkung fallen lässt: “Du weißt schon, dass Bäume grün sind, oder!? – Dann passen wir uns an. Wir malen den nächsten Baum grün und unsere Tante lächelt und lobt uns, was sich natürlich viel besser anfühlt und uns die Anerkennung schenkt, nach der wir uns alle sehen.
Auf jeder Ebene unseres Lebens lernen wir, das es gut ist, sich anzupassen und die Dinge so zu tun, wie sie gemeinhin getan werden. Wir lernen, dass es nicht gut ist, aus der Reihe zu tanzen. Bin ich zu leise und zu schüchtern, wird dies ebenso bemängelt, wie wenn ich zu laut und impulsiv bin. Alles, was aus dieser stillschweigenden, mittleren Norm fällt, ist auffällig, was eigentlich logisch, aber deswegen noch lange nicht erwünscht ist.
Tanze und mach dein Ding
Gehen dabei nicht alle Individualität und Einzigartigkeit verloren? Wäre es nicht viel wertvoller, den eigenen Blick nicht nach außen, sondern endlich wieder nach innen zu richten und uns selbst zu fragen, was wir eigentlich wollen und was uns Freude macht? Wir sind nun mal alle verschieden und würden eine ganz unterschiedliche Musik zum Tanzen wählen. Und aus genau diesen verschiedenen Musikstücken kreiert sich doch erst eine Playlist die Abwechslung auf jede Party bringt. Deshalb möchte ich dir die Botschaft meiner heutigen Wise Lines unbedingt ans Herz legen und dich einladen, dir selbst wieder mehr zuzuhören und dich zu fragen, wie du es gerne haben willst. Und dann legst du die Musik auf, die dich auf deine ganz besondere Art zum Tanzen bringt. Und du tanzt und tanzt genauso lange, wie es gut für dich ist und dich glücklich macht und vor allem, weil du einfach dein Ding machst.
Hör dir hier gerne den Text als Podcastfolge an.
Song zur Podcast-Episode auf Spotify: Wenn ich tanzen will – aus dem Musical Elisabeth
Shownotes
Song: Wenn ich tanzen will
Singer: Pia Douwes, Uwe Kröger
Songwriter: Levay Sylvester / Kunze Michael
Intro/Outro Musik: https://ronaldkah.de/